ablag und weder rück- noch vorwärts von uns kommen konnte; dann segneten wir ihn mit Schüssen längs dem Schiff und mit Steinen aus den Marssen, daß er’s gern besser gesehen hätte. Nun stand der Hauptmann hinten im Verdecke gegen das Nachthaus und hatte ein Rappier in der Hand, und schrie sein Volk an: daß es uns entern sollte; und in großer Bosheit riß er den Mund von einander und schlug die Zunge aus und liepte. Sofort war ein Gesell da, der sah’s, und weil er gut mit dem Rohr schießen konnte, traf er den Hauptmann, daß dieser die Beine in die Höhe kehrte und auf der Stelle todt war. Da mit der Zeit wurden die andern zaghaftig; wir aber krigten Muth. Aber da war einer in des Diebes Schiff, der stand vor der Greep (am Borsteven) und schoß aus der Greep uns einmal 8 Mann todt und dem alten Tode durch den Arm. Das ward Toden Koch gewahr, und lief zu dem Gesellen, welcher den Hauptmann getroffen und sagte ihm’s; der schoß dem Kerl durch den Kopf. Seitdem verloren wir so viel Volks nicht mehr, aber es fehlte uns an Steinen; wir gingen also bei und brachen den Heerd in Claus Wents Schiff ab, wanden die Steine auf und warfen damit. Da riefen sie: sie wollten sich geben. Nun wollten wir zusammen über sie herfallen, machten also die Taue etwas los, womit sie festgehalten wurden, und ließen sie besser an Bord schwenken. Als wir aber kamen, waren die
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/314&oldid=- (Version vom 1.8.2018)