pfiffe, dann solle Jeder sein Bestes thun, und ja auf die Kuhbrücke zwischen den Haufen halten. Als nun der Dieb sah, daß unser Wimpel ausflog und die Marssenraaen in die Piek gingen: ließ er sein Fähnlein auch fliegen und sprach: „das sind Leute, die wollen sich wehren; wohlan, nicht verzagt, wir müssen gleichwohl drauf!“ Also kam er quer angelaufen und auf Claus Went zu; aber bevor er hart an Bord kam, pfiff Todens Sifflet: da ließen wir all unser Geschütz losgehn nach seiner Kuhbrücke auf den blanken Haufen. Da nun der nicht so hastig herunter kommen konnte, blieben die Meisten auf der Kuhbrücke beilegen; wir aber kamen aus Toden Schiff dem Claus Went zu Hülfe, und die Steine flogen frei aus beiden Marssen, also daß der Räuber seine Fock nicht streichen konnte. So gab Gott, daß ihm das Schiff sich verkehrt umschwenkte, daß all sein Geschütz von uns ab auf die Klippen ging, und ihm die Brustwehr mit den Tonnen auch nicht nütz war: er lief also dergestalt an, daß sein Ausleger auf Claus Went sein Bord zu liegen, und sein Bugspriet in dessen Focktakelage zu stehen kam. Da liefen zwei Bootsleute von den Unsern in die Focktaue und hieben ihm das Stag und die Bulienen (starke Taue, die zur Befestigung der Masten dienen) von seinem Bugspriet, und die Takelei fiel in Wents Schiff, war aber noch in seinem Schiff befestigt. Die Taue nun tilgten wir her, holten sie dicht an, so daß er verquer
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/313&oldid=- (Version vom 1.8.2018)