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sagte er: ja, der Junge wäre sein. Nun gaben sie kein Acht mehr auf den Jungen; der Bauer aber schenkte ihnen ein, und wollte Bänke aufschlagen; sie sollten sich setzen und trinken; er meinte nämlich uns doch noch zu verrathen und um den Hals zu bringen. Nun war Michel Here von Rostock desselben Morgens vorbeigesegelt, als wir des Abends zur Hyltenge gekommen, und in Nyen-Sellöe eingelaufen. Das hatten die Räuber gesehn und ein großes Boot mit Hakenbüchsen, Schlangen und Röhren nach Nyen-Sellöe geschickt, um zu sehen, wo Michel Here läge, und wie sie am besten an ihn kommen möchten. Davon hatten wir aber nichts erfahren, und die dahin Geschickten wußten wieder nicht, daß wir am Abend in Hyltenge eingelaufen wären. Nun lag eine große Hulke in einer Wiek zwischen dem Bauerhofe und unsern Espingen; die hatten die Seeräuber genommen und aufgehauen; wenn niedrig Wasser war, lag sie trocken; war’s aber hoch, so stand sie voll Wasser. Der Schiffer nun, welcher nach Tönsberg zu Hause gehörte, hatte mit dem Hauptmann sich dahin vertragen: wenn er hundert Goldgulden brächte, solle er sein Schiff wieder haben, und es ausbessern dürfen. So war der Schiffer nach Haus, um die Goldgulden zu holen; er hatte aber die Bootsleute da gelassen; die lagen beim Bauern zur Herberge. Einer derselben nun kam auf dem Wege, als wir zu den Espingen wollten, zu uns und sprach: er wollte uns wohl

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/309&oldid=- (Version vom 1.8.2018)