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174. Marten Pechlin.

1526 kurz vor Martini ließ sich ein großer Seeräuber, Marten Pechlin, von der Insel Femern gebürtig, in der Nordsee merken, der auf seinem Schiff über 80 wehrhafte Männer zählte. Er hatte schon den Sommer über auf der Ostsee großen Schaden angerichtet: an einem Tage 12 Schuten verbrannt, die nach Schweden gewollt, und 105 Mann über Bord geworfen. Von ihm erzählt Gert Korfmaker, ein Bergenfahrer aus der Alfstraße, welcher ihn endlich mit einem Rohr erschossen, folgendes:

Anno 1526 auf Michaelis Tag sind drei Schiffer von Bergen ausgelaufen: Karsten Tode der Alte (aus Lübeck), Claus Went von der Wismar, und Michel Here von Rostock; alle drei nach der Trave befrachtet. Nun machten sie ein Verbündniß, daß sie beisammen bleiben wollten; zum Signal, wenn sie bei Nachtzeiten von einander kämen, sollte jeder eine Leuchte aushängen, damit man sehen könnte, daß sie zu einander gehörten. Als sie nun in See kamen, hatten sie guten Wind und liefen bis sie die alte Bükirche auf Skagen sahen: da kriegten sie Sturm und kamen von einander, so daß keiner von dem andern wußte, und hielten sich vier Tage und vier Nächte zwischen Norwegen und dem Herteshals. Als nun die fünfte Nacht kam, etwa 2 Stunden vor Tage,

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/305&oldid=- (Version vom 1.8.2018)