Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/299

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wirthshause bei Blom; den andern Tag aber ging er zu Cord König, den er kannte, und wohnte bei ihm am Kohlmarkt. Da wurden ihm dammastene Röcke mit Zobelpelz angelegt, sein alter Rock samt dem Hut aber auf dem Rathhause in einem Kasten verwahrt: doch durfte er sich bei Tage eben nicht sehen lassen.

Nun schrieb der König von Dännemark seinetwegen an Einen Rath; auch kam Herr Erik Erikson selbst mit Herrn Wulf Pogwisch, und klagten heftig, begehrten auch Haussuchung im Namen des Königs. Ein Rath aber gab zur Antwort: „Lübeck wäre eine kaiserlich freie Stadt, wo Recht und nicht Gewalt gebräuchlich; deswegen dürfe man auch nicht Haussuchung thun. Wenn es aber begehrt würde, wollte Er die fordern lassen, bei denen Herr Gustav zur Herberge sein sollte, und alsdann vernehmen, ob er auch Willens wäre zu Recht zu stehn; dann aber müsse man ihm sicher Geleit geben, damit er frei ab- und zugehen könnte.“ Die beiden Ritter haben darein gewilligt; wie sie aber vor Gericht kamen, und Herr Erik Erikson klagte, wollte ihm Herr Gustav keinerlei Gefängniß zugestehn, nachdem er wider Gott und Recht unter sicherem Geleit aus Schweden weggeführt wäre, und stellte sein Recht zu Erkenntniß kaiserlicher Majestät und aller deutschen Fürsten, insonderheit aber Eines Ehrbaren Raths zu Lübeck, welcher gegenwärtig an des Kaisers Stelle säße, Recht zu sprechen; und erbot sich, in Lübeck bis auf

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/299&oldid=- (Version vom 1.8.2018)