Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/292

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

machen lassen. Darauf hat er bei Eideshand geloben müssen, dasselbe nicht zu versetzen oder zu verkaufen: dann sollte ihm zugesagt sein, daß, wenn er mit dieser Schüssel von ihnen zu essen oder zu trinken verlange, es ihm nicht verweigert werden würde.

Ein Nachtlager aber hat ihm keiner geben wollen, sondern er hat es suchen müssen, wo er’s bekommen konnte. Da ist er denn, weil er’s nicht besser haben können, des Nachts gemeiniglich auf den Klingberg gegangen, hat unter den Frachtwagen das abgeworfene Stroh zusammengerafft, und sich darauf niedergelegt.

Bisweilen hat er bei seiner Ankunft schon große Säue und Schweine auf der Streu gefunden; die hat er mit den Füßen weggestoßen, und gesprochen: „auf, auf, ihr Säue, packet euch; hie muß ein Lübscher Junker liegen!“

Endlich ist dieser Derbling oder Schlemmer eines Morgens auf der Streu todt, das silberne Schälchen in seinem Busen, gefunden worden.

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/292&oldid=- (Version vom 1.8.2018)