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160. Hans Holm.

1506 ungefähr, als die schweren und verdrießlichen Händel zwischen König Hans von Dännemark und den Lübschen vorhanden, hat es Hans Holm, welcher damals der Stadt Lübeck Hauptmann war, zum höchsten verdrossen, daß die Dänen so lästerlich zu Werk gegangen; weßhalb er sich folgendes verwegene Wagstück vorgenommen.

Da man nämlich eben zwei Diebe henken wollen, jammert den Hauptmann des frischen jungen Bluts; er tritt also vor Einen Rath und bittet sie los, daß er mit ihnen einen verwegenen Anschlag verrichten möge, woran der Stadt Lübeck viel gelegen sein würde. Als ihm das Begehren bewilligt, geht er zu den Gefangenen und fragt sie: ob ihnen lieber sei mit Ehren zu sterben, als in großen diebischen Schanden? Darauf sprechen sie: daß sie lieber zwei- oder dreimal, so es möglich, mit Ehren, denn einmal in Schanden sterben wollten. „Nun wohlan, spricht der Hauptmann, so schwört mir einen Eid, daß Ihr bei mir Euer Leben abentheuren wollt!“ Das geschehen, läßt er sie beide los machen, nimmt sie gen Travemünde in ein kleines Schiff, fährt zur Nacht in den Öresund, wo die ganze dänische Flotte liegt, fängt an sein Feuerwerk zu gebrauchen, giebt wohl Acht auf den Wind, und

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/284&oldid=- (Version vom 1.8.2018)