Dann nahm er seine Fürstin und jungen Herren zu sich und zog nach England.
Darauf sind die Vornehmsten der Stadt Lübeck zum Kaiser ins Lager gekommen, haben den gebührenden Fußfall gethan und unterthänigst gebeten, Kaiserliche Majestät wolle sie bei ihren Privilegien und Gerechtigkeiten, womit ihr Fürst sie vorhin versehen, gnädigst bleiben lassen; wogegen sie sich zu allem Gehorsam wieder erböten. Der Kaiser hörte sie mildiglich an, und nahm sie nicht allein zu Gnaden auf, sondern gab ihnen auch noch mehr Freiheiten, und einen Adler mit zween Köpfen in ihr Stadtsiegel; und also ist Lübeck zu einer Reichsstadt geworden anno 1182. Danach ist er mit herrlichem Pomp und Pracht in die Stadt geritten, und von der Bürgerschaft sowohl wie von der Klerisei mit großem Frohlocken und Jubel empfangen und aufgenommen. Er machte auch die Stadt zum Haupt aller Städte an See, nahm ihre Rathsherren unter die Zahl seiner beständigen Reichsräthe auf und gestattete ihnen, goldnen Schmuck zu tragen und dessen zu gebrauchen wie seine besten Ritter.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)