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also fuhren dahin und klagten kläglich, daß sie wie Feinde behandelt wären, und hingen große Drohworte daran; nur verschwiegen sie weislich, daß sie Finanzern mit den Engelschen getrieben. Die Herren aber gaben ihnen zur Antwort: sie wären nicht gesandt, zu richten: sie sollten allein Fleiß anwenden, daß es zwischen den Osterschen Städten und den Engelschen zum guten Vertrage käme; behülflich wollten sie aber gerne sein, wenn man sich an die hielte, die den Schaden gethan.

So von den Herren von Lübeck, Cöln, Bremen etc. abgewiesen, bewogen sie den Herzog Karl, daß er an Paul Beneke einen Sendboten abgehen ließ; der aber kam ledig nach Haus zurück; und Paul Beneke und sein Volk schieden die Beute so, daß jener für den Rath von Danzig die Hälfte empfing: die andere Hälfte theilten die Kriegsleute unter sich und wurden alle reich.

Darauf schrieb und drohte Herzog Karl dem Danziger Rath; aber der kehrte sich nicht groß an das Schreiben.

Aus der männlichen That Paul Beneke’s aber entstand so viel, daß die Engelschen ernstlich an den Frieden dachten, und die langjährige Fehde dadurch geendet ward, daß die deutschen Kaufleute für den Schaden, den ihnen jene zur See gethan, zehntausend Pfund Sterling erhielten.

Wollte Gott, daß solcher deutschen Hauptleute viele wären!

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/252&oldid=- (Version vom 1.8.2018)