Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/251

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

anders, als Barmherzigkeit beweisen über die, welche nun überwunden sich demüthigten und Gnade begehrten.

Als aber die Galeere genommen war, entstand dem Paul Beneke eine neue Müh, denn das Kriegs- und das Schiffsvolk wollte durchaus nicht zugeben, daß die Galeere nach Danzig gebracht würde: sie besorgten, da so großes Gut, viel tausend Gulden werth, darin war, die Beute würde ihnen nicht alle zu Theil werden, sondern der Danziger Rath als Reeder die Hälfte nehmen: außerdem fürchteten sie das Hin- und Herschreiben. Sie trugen also dem Hauptmann vor, daß sie ganz und gar nicht nach Danzig wollten. Obwohl nun Paul Beneke allen möglichen Fleiß anwandte, – wie es einem ehrlichen Deutschen wohl ansteht, daß er seinem Herrn allewege Treue beweist, – konnte er doch das Volk nicht überreden; sondern es blieb bei seinem Vornehmen, lief auf die Elbe, und begehrte Geleit vom Bischof von Bremen, daß die Beute getheilt werden möchte. Dieses Geleit ward ihnen gegeben; derhalben legten sie sich vor die Schwinge, und nahmen von dem Stader Rath Geleit, da die Hamburger es ihnen abschlugen. Kaum boten sie die Beute aus: da ließen die Herren von Lübeck und Hamburg bei Leib und Leben verbieten, daß man davon kaufen solle: es geschah aber doch, weil der Kauf gut war.

Nun wurde bald hernach zu Utrecht zwischen den Osterschen Städten und den Engelschen getagt; die Lombarden

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/251&oldid=- (Version vom 1.8.2018)