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den Engelschen Muth machen, und sie werden allezeit gewinnen, und wir davonlaufen! Wie manchen frommen deutschen Seemann und Kaufmann werden wir um Leib und Gut bringen! ach, wären wir nur gar nicht losgegangen! es wäre ja besser, daß uns die Welschen ihr Lebenlang nicht mit Augen gesehn. Habe ich Euch nicht vorher gesagt: „Brüder, da wäre wohl eine gute Beute, aber sie wird Arbeit kosten? Wolltet Ihr alle, wie ich, mit Ehren drauf und dran, so sollte sie uns nicht entstehn; aber unerschrockne Herzen und Fäuste gehören dazu. Die Galeere ist groß, und wie ein scheußliches Beest anzusehn, dessen Ihr nicht gewohnt seid; dazu viel größer als unser Schiff und mit vielem Volk und Geschütz zugerüstet; jedoch es sind Welsche und keine Deutsche. Wollen wir aber nach unserer Väter Art mit Herzen und Fäusten Deutsche sein: so soll die Beute uns nicht entstehn, und uns unser Lebenlang gut thun.“ Da rieft Ihr alle, man sollte Euch nicht anders befinden, als wie es deutschen Männern wohl anstünde. O, großer Gott, nun muß ich mit eignen Ohren anhören, daß die Welschen uns nachrufen: so müsse man deutsche Hunde jagen! Sollte nicht ein ehrlicher Deutscher lieber sterben als das anhören?“

Mit solchen und ähnlichen Worten machte Paul Beneke seinem Volke das Blut wieder warm, daß es sprach: „Lieber Herr Hauptmann, hier ist noch nicht

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)