Die frommen Novgorodfahrer aber haben den Gebliebenen zum Gedächtniß ein großes steinernes Kreuz vor das Burgthor setzen lassen, auch damit kein Schiffer Eines Rathes Befehl nachzuleben vergäße. Darauf waren die Patronen der Nowerdes (Novgorods) Fahrer zu sehn, und stand zu lesen:
M. CCCC. LXVIII. XX. in November so men schrêv
Henneke Brâme mit sinem Holle bi Raseborch in den Schüren blêv;
De von Lübeke na Reval hedde gedacht,
Blêv twê Dâge na Elisabeth up unser lêven Brouwen Nacht
Mit 180 Mannen de alle vordrunken unte lêden Pin;
Dit Exempel nême elk to Herten sin.
Hirup denk ein elk de to Schêpe willen gân
Êre Bicht to dôn, dat se vor Gade mogen sêker stân.
Sprêket ein Pâternoster unde ein Ave Marîa hîrbî
Dat dessen unde allen Christen Sêlen God gnêdich si,
Ok vor de so Hantrêkunge to dessen Krûze hebben gedân,
Dat se van Gade dat êwige Lôn entfân.
Diesem Kreuz gegenüber stiegen ehedem alle Schiffer beim Einsiedel aus, und gingen hin und thaten ihre Andacht.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/243&oldid=- (Version vom 1.8.2018)