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Mutter hat in ihrem Wittwenstand das angespritzte Blut mit gutem Weißkalk überstreichen lassen; aber es ist allewege wieder durchgeschlagen, und hat sich nicht wollen auslöschen lassen.

Auch das Poltern hat man Abends 11 Uhr in den Nachbarhäusern noch lange Zeit deutlich gehört.

Herr Geverdes aber hat sein Leben lang wenig Ruhe gehabt. Da er gleichwohl ein reicher Mann und unbeerbt war, hat er ein Testament gemacht, darin er unter andern der Stadt zum Besten das Holstenthor mit den zween Spitzen zu bauen verordnet; das ist anno 1477 geschehen.

Weil er aber gar elendiglich am Aussatz gelitten, hat er zu Kleinen-Grönau das Siechenhaus für 12 Sieche, 6 Manns- und 6 Frauenspersonen, gestiftet; darin er selbst verstorben, und einen Priester gesetzt, der für seine Seele bitten sollte.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)