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ließ ihn sitzen. Endlich kam er doch los, nachdem er dem Erzbischof von Cöln mit Arznei von einer Krankheit geholfen.

Dieser Marcellus hatte wegen Gaunerei früher in Venedig gesessen, und sich schwer krank gestellt. Seine Wärter bat er, ihm etwas von der Apotheke zu holen, was er als Arzt selbst verschrieben. Die gönnten ihm das, und so verschrieb er sich einen Schlaftrank. Danach bat er um einen Beichtiger aus Sanct Franciscus Orden. Als der kam, redete Marcellus ihm zu, aus der Flasche zu trinken, daß er drei ganze Tage schlief. Der Gauner aber zog ihm alsbald seine Kappe und seine Kleider ab, that die selber an, und ging in der Verkleidung weg, ohne daß man’s merkte. Nach drei Tagen wachte der Andere auf, als er den Trank verdaut hatte, und rief Leute zu Hülfe. Die meinten, es sei ihr Gefangener, und stiegen in den Thurm; da fanden sie den armen Bruder und erfuhren, wie listig Marcellus ihn und sie betrogen.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/212&oldid=- (Version vom 1.8.2018)