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wollte. Der Gauner aber brach den Eid und entwich: seinen Bruder ließ er zurück; der betrübte sich so sehr, daß er in eine schwere Krankheit fiel und starb.

Nun schrieb der Bischof an den Papst, und dieser befahl ihm, daß er den Marcellus, wenn er ihn krigte, als einen Verfälscher päpstlicher Briefe richten sollte. Auch schrieb der Papst an den Cardinal von England, der sein Legat in Deutschland war, daß er den Ketzer suchen lassen und nach Verdienst bestrafen sollte. Als der Cardinal die Briefe empfing, war er zu Trier, und ließ den Marcellus, der sich in Cöln seinen Unterhalt suchte, entbieten, daß er zu ihm käme. Das gefiel dem wohl; denn er hoffte, der Cardinal würde ihn zu hohen Ehren bringen, weil er auch aus England war. Der Cardinal aber ließ ihn fangen und binden, und führte ihn den Rhein hinab nach Cöln, ihn zu richten. Doch kam Marcellus heimlich los und entwich. Da ward der Legat bös, und ließ ausrufen: wer den Gauner wiederbrächte, sollte 100 rheinische Gulden haben. So ward er gesucht, und in einem Nonnenkloster gefunden. Nun stellte der Cardinal ihn auf die Leiter (an den Pranger) und ließ ihn dreimal nacket gehn bei feierlicher Procession, und setzte ihn dann in den festen Thurm zu Brühl. Da litt der Gauner Hunger und Armuth und Verdrieß genug, und bat in einer säuberlichen lateinischen Epistel den Cardinal aufs wehmüthigste um Erbarmen: aber der

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/211&oldid=- (Version vom 1.8.2018)