1427 ward eine große Flotte Orlogsschiffe von den Seestädten ausgesandt, mit dem Befehl, dem König zu Dänemark so viel Abbruch zu thun, als nur immer möglich. Auf diese Schiffe setzte jede Stadt ihren eignen Hauptmann; doch ward für gut angesehn, daß über alle ein besonderer Oberster sein sollte, nämlich Herr Tiedeman Steen von Lübeck. Es ward ihm sonderlich befohlen, daß er in den Nortsund (Oresund) laufen, und sich auch um keiner Ursache willen aus dem Sunde begeben sollte, als bis die Salzschiffe durchgesegelt wären.
Wie nun der Städte Schiffe in den Nortsund kamen, sahen sie des Königs Flotte vor Kopenhagen liegen. Da war der Hamburger Capitän der erste, welcher auf die Dänen losging, und schon schickten sich alle Städte zum Streit; aber der Hamburger setzte viel zu hitzig an und hatte die andern nicht zeitig genug zur Hand: deßwegen fielen der Dänen so viel über ihn her, und brachten ihn so in Noth, daß er genommen wurde. Hierauf läuft flugs ein großes dänisches Schiff zu dem Lübschen Admiral, mit vielen fürsten- und rittermäßigen Kriegsleuten und den Besten vom Adel aus den Königreichen, so daß, wenn man diese bekommen, der ganze Krieg geendigt
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/206&oldid=- (Version vom 1.8.2018)