Anno 1425 starb Herr Jordan Pleßkow, Burgemeister und Ritter; eine Ehre aller Seestädte; friedsam, ehrbar und milde; an allen Fürstenhöfen, in Städten und Schlössern, wo er kam, willkommen. Wer da zu Lübeck kam in seinen Tagen von Fürsten, Prälaten, Rittern oder wohlgebornen Leuten, die Fremde waren, die mußten alle sein Brot essen.
Als 1416 der Aufruhr, welcher acht Jahr lang gewährt, wieder gestillt war, und der neue Rath seine Missethat abbitten mußte, sprach Herr Jordan: „Lieben Freunde, gleicherweise wie wir begehren, daß der allmächtige Gott sich unser erbarme und uns unsere Sünden vergebe, so wollen auch wir Euch alles von Herzen vergeben, und Ihr sollt uns nach diesem noch williger und freundlicher befinden, denn zuvor.“
So sagt die Chronik. Begraben ward er zu S. Ägidien unter einem blauen Stein, der Kanzel gegenüber.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/204&oldid=- (Version vom 1.8.2018)