zu: sie solle sich nicht fürchten noch davonlaufen; es wäre nur des Teufels Gespenst, welches den Gottesdienst gern verstörte; darum müßte man’s verachten und ihm im Glauben Trutz bieten.
Bei der Gelegenheit hörte man folgendes von dem durchaus glaubwürdigen Küster erzählen: daß er solches Klappern oder Schlagen im Jahre 1623 auf einem Freitage nach der Predigt um 10 Uhr gehöret habe, als er eben an dem hinter dem hohen Altar daselbst vorhandenen Schreibtisch gesessen und geschrieben; und wäre ihm solches vorgekommen, als wenn aus dem hinter dem Chorpfeiler befindlichen Grabe des Abundus ein angezündetes Pulver aufgegangen wäre, wie eine Salve mit Stücken und Musketen gegeben. Weil er aber nichts in der Kirche fallen sehn, noch, auf sein Nachfragen, in der Nähe etwas gefallen sei, hätte er es einem andern Kirchendiener erzählt, der ihn dann berichtet, daß dieß des Abundus Klopfen sei und das Absterben eines Canonicus bedeute; wie denn auch darauf der Domherr Detlev Schulze gestorben wäre. Von seinem Vater aber und andern alten Leuten wäre ihm folgendes erzählt:
Es hätte sich in früheren Jahren auf der Kapitelstube befunden, daß der Domherr, auf dessen Polster oder Kissen eine Rose sich sehen lassen, solche als Sterbezeichen angenommen habe. Da nun die Herren sich nach einander eingestellt, und Abundus bei seiner zeitigen Ankunft
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/199&oldid=- (Version vom 1.8.2018)