1420 ließ der König von Hispanien in diesen Landen und Städten ausrufen: er wolle hiemit verboten haben, daß einer so verwegen wäre, sein Land mit osterseeischen Waaren zu besuchen, sondern man möchte zu Brügge in Flandern bleiben; dahin sollten seine Kaufleute auch kommen.
Dieses Verbots und Ausrufens ward wenig geachtet, ja die Hansischen reideten noch mehr Schiffe nach Hispanien aus, als vorher niemals.
Diese Schiffe, mit Volk wohl besetzt, ließen sich bedünken, daß sie’s Geleite mitbringen wollten; liefen also auf Gottes Geleit nach Hispanien, verkauften ihre Waaren theuer genug, und kauften, was ihnen befohlen worden; und liefen davon.
Den großmächtigen König aber verdroß sehr, daß er von den Hansischen so verachtet ward. Er versammelte also eine große Armada, besetzte sie mit vielen seiner Spaniards, lief vor den Hafen, und hielt, wie sie hinaus wollten, einen Streit mit den Deutschen.
Diese setzten sich zwar tapfer genug zur Gegenwehr; aber der Orlogsschiffe waren zu viel, und sie wurden bedrängt, daß sie mit genauer Noth sich durchschlugen, und manches Schiff im Stich ließen:
Darum heißt es: allzuverwegen bringt keinen Segen.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/194&oldid=- (Version vom 1.8.2018)