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Einem Rath an. Dieser ließ stracks ausrufen: daß ein Jeder, sobald man die Glocken läutete, in seiner Rüstung fertig sein und sich auf einen bestimmten Ort verfügen sollte. Darauf erschien eine ziemliche Anzahl zu Pferde; die zu Fuß aber waren den Fürstlichen an Menge weit überlegen.

Zunächst gaben die Lübschen nun Acht auf den Ort, wo die Feinde eingebrochen; der wurde gut befestigt und mit einer starken Besatzung und großen Stücken wohl verwahrt. Sobald das geschehen, zogen sie getrost und frisch gegen die Einbrecher. Da aber die Fürsten sahen, daß sie zu lange gesäumet, auch die Lübschen im Sattel besser beschlagen fanden: wendeten sie sich zurück, und suchten das Loch wieder, durch das sie hereingekommen waren. Da wurden sie aber mit blutigen Köpfen so empfangen, daß sie wohl merken mochten, es sei ihnen verrennet; sie setzten sich also im Trab gen Ratzeburg und baten Herzog Erich um sichern Durchzug, weil sie wußten, daß er auf die Lübschen nicht wohl zu sprechen war. Der war ihnen hierin gar willig, und darüber entrannen sie, doch nicht ohne Verlust. Sogar Herzog Barnam hätte beinah den Kopf verloren.

Nicht lange danach ist der fünf Gebrüder Herzöge zu Lauenburg einer, Otto, von einem Lübschen Kaufmann erschossen, weil er ihn auf freier Straße berauben wollen.

Das sind fürstliche Thaten!

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/186&oldid=- (Version vom 1.8.2018)