und Schwermuth, und starb kurz danach zu Lübeck in großem Leide.
Der Herzog behielt inmittels das Schloß Bergedorf, und machte sich wenig Gedanken, mit was Ehre er solches thäte; und war den Bürgern darum nicht besser gewogen.
Auch das half nicht, daß die benachbarten Fürsten ihm Schande und Tadel anhängten.
Er behielt es vielmehr so lange, bis man’s ihm mit Wehr und Waffen wieder abgedrungen. Und das hat sich so begeben:
Anno 1420 ungefähr war Herzog Erich bei allen seinen Nachbarn verhaßt und in Ungunst, sonderlich weil ers mit den Straßenräubern hielt, die von dem Schloß Bergedorf über eine Brücke unter dem Wasser, welche man nicht sehen konnte, heimlich hinten hinausgezogen, also daß man vorn nichts merkte. So kamen sie durch einen dicken Wald auf die Straße, fingen die Kaufleute, verbanden ihnen die Augen, drehten sie herum und führten sie fort, als gingen sie einen fernen Weg, obgleich sie nur einen kurzen Umschweif mit ihnen machten. Im Wald hatten sie dann ihren geheimen Schlupfwinkel, wo sie den Gefangenen Alles abschatzten, und bei Nacht auf ungebahnten und irren Wegen davon brachten. Dieß hatten endlich die Lübecker und Hamburger genau ausgekundschaftet, vereinigten sich, nahmen Kriegsleute an und zogen mit 800 Mann zu Pferde und 3000 zu Fuß,
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/178&oldid=- (Version vom 1.8.2018)