womit sie sich nährten. Danach segelten sie fort, und kamen unter das heilige Land zu den Bergen in Caspien, wo sie unmäßig viel Volks sahen; und meinten, es wären die rothen Juden. Der schlugen sie eine Menge todt, aber sie durften nicht ans Ufer gehn, denn es waren derselben zu viele. Nicht fern auch von dieser Gegend fanden sie Volk, das um und um mit Haaren bewachsen war. So lange segelten sie fort um die Welt, bis sie einen deutschen Mann fanden, welcher vordem weggeführt war; der wies ihnen die Wege nach der Sonne. So kam die Hälfte wieder zu Lande nach Jahreszeit; die andern waren verkommen in Streit und in Hunger.
Da nun die Schiffahrt auf der Ostersee eine Zeitlang friedsam gewesen, haben die Lübschen ihre Friedeschiffe wieder nach Haus laufen lassen. Alsbald hat Herzog Barnim von Wolgast die losen Leute zu sich genommen, und ist mit einigen stattlichen Schiffen in die See gelaufen, unter Vorgeben, als wäre seine Meinung, nur etwas spazieren zu fahren. Aber er ist in den Öresund gelaufen, und hat die Kaufmannsschiffe beraubt und etliche gar hinweggenommen. Wie er nun die herrliche Beute geholt, wollte er damit nach Hause; aber da begegneten ihm der Lübschen Schiffe, die nach Bergen fuhren; die gingen mit vollen Segeln auf ihn los, fanden jedoch nur schlechten Widerstand. Beinah alle seine Schiffe wurden genommen; die Leute verwundet, erschlagen und ins Meer
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/170&oldid=- (Version vom 1.8.2018)