wenn die Schiffe auf den Strand liefen, plünderte er sie aus; da sollen noch große Schätze vergraben liegen.
Endlich zogen die Lübschen hin und warfen den Thurm nieder, und fingen einen Theil der Seediebe, die henkten sie dort längs dem Ufer, an jedem Baum einen, auf. Auch reideten sie 20 große Orlogsschiffe aus und setzten 4 Rathsherren als Hauptleute darüber. Da verliefen sich die Seeschäumer geschwind, und kamen wider Vermuthen nach Bergen, wo sie alles wegnahmen an Silber und Gold und schönen Kleidern; und hielten ein großes Gelag in der Kirche, und aus den heiligen Gefäßen ließ sich Claus Störtebeker einen großen silbernen Schauer machen von 4 Stübchen: die trank er auf einen Zug.
Als den Lübschen das verkundschaftet wurde, fuhren sie in Hast nach Bergen. Da fielen die Seeschäumer bald auf ihre Schiffe; ein Theil entwich nach Friesland, nahm da vier feste Schlösser ein und that den Flanderschen großen Schaden; ein Theil lief in die hispanische See und that auch manchem Kaufmann weh; ein Theil an 400, segelten nach Reußland in die Newa, da thaten sie allzu großen Raub. Endlich wollten sie, weil sie die Lübschen fürchteten, einen andern Weg zurückziehn, verbiesterten aber im Meer und kamen zu undeutschen Leuten, die sie nicht verstehn konnten; und schlugen derer viele todt und nahmen ihnen ihre Speise und ihr Vieh,
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/169&oldid=- (Version vom 1.8.2018)