1389 ward zu Oldesloe von den Fürsten, Grafen und Herren mit Lübeck und Hamburg ein Landfriede gemacht.
Das verdroß etliche Schnapphane höchlich; sie thaten sich deshalb aus dem Lande Lüneburg und der Priegnitz zusammen und ritten bis vor Oldesloe, den Herren unter die Augen; brannten und plünderten, und nahmen Vieh und Alles mit sich hinweg.
Solches mußten die Herren damals wohl leiden, wenn gleich mit Schmerzen; weil sie ungerüstet waren. Die Lübschen aber verkundschafteten es ihrem Hauptmann Henning Lasbeke; der saß eilends auf und ritt mit den Dienern vor Mölln, daselbst den Räubern den Weg zu verlaufen. Inzwischen hatten auch die andern Herren ihre Diener nachgesandt, daß sie sähen, wo die Räuber blieben. Als dieß die Buben merkten, kehrten sie sich gegen ihre Verfolger, und brachten sie in große Noth: da ritt zum Glück Herr Henning daher und setzte tapfer an, so daß die Buschklepper kaum mit dem Leben davon kamen. Eine ziemliche Anzahl ward erschlagen; ein anderer Theil mit Spott und Schimpf nach Lübeck geführt, und dort aufgehängt. Dann zog Herr Henning weiter, und warf das Haus Winningen nieder, weil da die Räuber einen Unterhalt gefunden.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/166&oldid=- (Version vom 1.8.2018)