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der sich in den Riesebusch versteckte; und es ward folgendes verabredet. Am Lambertustag, welcher dazumal ein Sonnabend war, sollte man warten, bis Ein Rath aus der Kirche auf das Rathhaus gegangen sei, was gegen 9 Uhr zu geschehen pflegte; dann wollte man des Buntfutters Haus auf dem Klingberg in Brand stecken, damit ein Theil des Volks dorthin gezogen würde; und dieß sollte zugleich als Losungszeichen für die draußen Wartenden gelten. Binnen der Stadt aber wollte man sich in der Altenfähre im Krug und in einigen andern Häusern versammeln, und ihrer 40 sollten wohlbewaffnet aufs Rathhaus gehen: was sie dort von Dienern und Wachen vorfänden, ermorden, und so dem übrigen Haufen Raum machen, der den Rath und seine Verwandte und die Reichsten der Stadt umzubringen angewiesen war.

Dieß Alles war so heimlich gehalten, daß außer den Verschworenen Niemand auch nur das Geringste ahnen konnte. Da gab Gott, daß Einer aus dem Lande Holstein, der sich den Gudendorpen durch einen Eid verbunden, das große Unglück und Uebel beherzigte, was da geschehen sollte. Der ritt in Eil mit verdecktem Angesicht nach Lübeck, in des Burgemeisters Johann Perseval’s Haus, in der Königstraße bei der Jakobikirche, und fragte: wo der Herr Burgemeister wäre. Da ihm nun geantwortet wurde, er sei zu Rath, sprach er: „Ja, können sie was Gutes rathen, so ist es nun hohe Zeit!“ und fragte:

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/155&oldid=- (Version vom 1.8.2018)