Wege den Scharfrichter gefragt, wie der hieße, und die Antwort bekommen, er hieße Kaulbârsch, hat der Junker gesagt: „ach wie tölpisch stehet es doch, und wie gar ist’s wider die Natur, daß solch ein kleiner Kaulbârsch einen großen Hecht fressen soll!“
Im Jahr 1367, des Donnerstages vor Pfingsten, ist Herr Bernd Oldenborg im Chor zu S. Marien von einem Junker Namens Klaus Bruskow erstochen, welcher auch zwei andere Rathsherrn schwer verwundet. Das kam von unfreundlichen Briefen, die dem Junker zuwider waren, so sie doch nur die Wahrheit sagten.
Gleich nach der That wollte der Mörder entfliehen; er hatte auch zu dem Zweck seinen Knecht mit einem gesattelten Pferd vor die Kirche bestellt; dieser aber verfehlte die rechte Thür. Da griffen ihn der Herren Diener, und brachten ihn in die Frohnerei. Hernach sind ihm mit einer Walze die Gedärme aus dem Leibe gewunden, und die Walze ist an dem Stuhl im Chor, wo die That geschehen, samt einer ausgestreckten Hand befestigt.
Das Schwert aber, womit die That geschehn, ist auf dem Zeughause verwahrt. Alte Leute haben beides noch gesehn.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)