Anno 1362 mußten die Seestädte, unter denen Lübeck die vornehmste war, dem König von Dänemark einen öffentlichen Krieg anbieten, darum daß er den unschuldigen Kauf- und Handelsleuten in seinem Reich eine Schatzung über die andere auflegte. Sie rüsteten also eine große Flotte aus, setzten den Lübschen Burgemeister Johann Wittenberg als Admiral darauf, und ließen die Schiffe nach Dänemark laufen.
Der König aber hatte den Städten auf ihre Absage – es waren ihrer 77 – zurückgeschrieben:
Söven und söventich hense,
Söven und söventich gense.
Biten mi nich de gense
Frâg ik’n Sch–t na de hense.
Auch war er nicht faul zur See, sondern setzte sein Volk gleichfalls zu Schiffe und verordnete seinen Sohn Christoffer zum Obersten darüber. Bald trafen sie auch auf einander und stritten mannlich zu beiden Seiten; und hätte sich der Streit leicht etwas länger verzogen, wenn nicht des Königs Sohn durch einen Stein aus dem Rohr erschossen wäre. Auf diesen Schaden wandten sich seine Schiffe und liefen davon.
Die Hanseaten aber waren damit nicht ersättigt, daß
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/137&oldid=- (Version vom 1.8.2018)