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63. Der Schoband.

Zu der Zeit des schwarzen Todes ist der Schoband zu Lübeck aufgekommen, welchen man sonst vordem den Racker gehießen. Es wohnte hier nämlich in der greulichen Pestzeit ein reicher Mann mit Namen Bandscho; der ließ bei dem schrecklichen Sterben eine große Menge Wagen mit einer Glocke darunter machen, und diese Wagen ließ er durch alle Gassen langsam fortgehn. Wenn nun die Leute die Glocke hörten, trugen sie ihre Todten heraus und warfen sie auf des Bandscho Wagen; der ließ dann aus christlichem Mitleiden die Körper auf den Kirchhof führen und allda begraben. Als nun das Sterben nachgelassen, hat er die Wagen dem Racker verehrt; da hat der gemeine Mann des wohlthätigen Mannes Namen umgewandt, und den Racker Schoband geheißen, wie er noch heutiges Tages genannt wird.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)