Seite:Luebische Geschichten und Sagen.djvu/119

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Die Straßenräuber.

Anno 1349 war des Raubens und Mordens auf allen Straßen so viel, daß die Lübschen mit ganzem Ernst der Sache steuern mußten. Da machten sie am ersten Sonntag in der Fasten ein großes Verbündniß mit den Herren zu Holsten und Sachsen, weiterhin auch mit denen zu Hamburg und Grafen Adolf von Schauenburg, und verbanden sich festiglich nach allem Vermögen einander Beistand zu leisten. Der Adel aber war unverzagt, und verband sich auch mit Gut und Blut, und wollte von seinem bösen Beginnen nicht ablassen. Da zogen die Lübecker aus und hatten zu ihrem Hauptmann Hartich von Ritzerau; und kamen vor das Haus Bernstorp, welches den von Zulen gehörte, und schlugen 13 Räuber todt. Dann zwischen Pfingsten und Johannis gewannen sie binnen 10 Tagen 9 Raubschlösser, Zecher, Meidorp, Borchadestorp, Lanken, Nonnendorp, Steinhorst, die starken Vesten; und lagen vor Culpin und Gudow 4 Tage mit Bliden und anderem schweren Geschütz, ehe sie die gewannen; und nahmen die Veste Reburg. Nach kurzer Zeit wollte das Volk von Lübeck alle die Häuser und Vesten in Grund und Boden zerstören, damit die vorigen Raubvögel ihre Raubnester nicht wieder beziehen

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/119&oldid=- (Version vom 1.8.2018)