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eingemauerten eisernen Ring erhenkest.“ Der Sohn spricht ja, und verlachet nichtsdestoweniger des Vaters Befehl: bis endlich, da Alles aufgeschlemmt war, es also kömmt, wie ihm der Vater zuvor gesagt. Da er allbereits in höchster Noth, und sich des Hungers halber nicht länger erhalten können, geht er hinunter ins Gewölbe, wie ihm der Vater befohlen, setzt einen Stuhl gleich unter den eisernen Ring, und als er den Strick drein befestiget, thut er den um den Hals und springt vom Stuhl herunter. Da bricht der Ring, der denn sonderlich dazu gemacht war, und stürzen etliche tausend Gulden heraus, dem mißmüthigen Sohn über seinen Leib. Davon wird er höchlich getröstet; und als er in sich geschlagen und sein voriges unbesonnenes Leben beherzigt, ist er nachmals ein feiner Mann wieder geworden.

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Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)