1334 starb Papst Johann XXII. Dieser maßte sich aller Stifter an, und vergab zu Rom alle geistlichen Aemter ohne Unterschied an wen er wollte. Dadurch wurden die Herrn in allen Landen und Stiftern ihrer bisherigen Belehnungen beraubt, und mußten geduldig leiden, daß Fremde und die so es nicht verdient, mit in das Domkapitel kamen; ihre eignen Freunde aber, und die so es verdient, zurücke stunden. Derhalben machten die Domherren allhie zu Lübeck eine neue Verordnung und stifteten die kleinen Pröven (Präbenden), also daß ein jeder Domherr fünf Florenzer Gülden und nicht mehr haben sollte. Wenn dann diejenigen anherkamen, die zu Rom eine Stelle erlangt hatten, und hörten, daß davon ein so gar Geringes gehoben würde, zogen sie bald wieder von dannen.
Dieses Mittels brauchten bald auch andere mehr.
Ernst Deecke: Lübische Geschichten und Sagen. Carl Boldemann, Lübeck 1852, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Luebische_Geschichten_und_Sagen.djvu/113&oldid=- (Version vom 1.8.2018)