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Urkunden Ilmena geschrieben wird, was man deutete Nahe der Ilm; andre sagen, die Stadt habe den Namen von der Aue der Ilm, welche sich in einen rings von Bergen umgebenen Thalkessel dort ausbreitet. Noch andre leiten den Namen des Flusses wie der Stadt von den Rüstern oder Ulmenbäumen her, die man auch Ilmen nennt, und die so häufig die rollenden Waldbäche beschatten. Solche Ableitung rechtfertigt wenigstens ein blätterreicher Zweig über dem alten Stadtwappen und Siegel: Die Umschrift des letztern lautete: sigillum civitatis ylmena. Es lag aber der Ort in dem ehemaligen Gau Längwitz, dessen slavischer Namensklang noch in dem Flecken Langewiesen und im Längwitzer Thon zu Arnstadt nachklingt, wie die sogenannte wendische Gera, eine Geraquelle bei dem Dorfe gleichen Namens, ebenfalls auf frühzeitigen Wendensitz in dieser Gegend hindeutet. Als aber die Wenden von den Thüringern verdrängt worden waren, kam dieser Landstrich an die Grafen von Kevernburg, von welchen die Grafen von Henneberg Ilmenau erwarben. Von Saalfeld aus wurde ein Cisterzienser Nonnenkloster nach Ilmenau verlegt, und es soll der Längwitzgau bis Saalfeld sich erstreckt haben, ja selbst das Kloster Paulinzelle lag „in der Längwitz.“




414.
Burg Hermannstein.

Am nordwestlichen Hange des Kickelhahn, oberhalb Ilmenau, erhebt sich über dem Manebacher Thale ein gewaltiger Felsblock von festem Porphyr, der Hermannstein oder im Munde des Volkes der Hammerstein genannt.

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/290&oldid=- (Version vom 1.8.2018)