Seite:Ludwig Bechstein - Thüringer Sagenbuch - Zweiter Band.pdf/160

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Waldweibchen sogar mit in die Schäferei, und fütterte die Heerde gedeihlich in seiner Weise fort, bis der Schaafknecht aus Eitelkeit sich einen neuen Rock anschaffte, da sprach es: „Schämst Du Dich meiner, so schäme ich mich Deiner,“ und ließ sich seit der Zeit nicht wieder sehen.




290.
Das gehetzte Waldweibchen.

Unter dem Töpfersberge bei Knau hatte ein Schaafknecht seine Hürde aufgeschlagen. Da brach die wilde Jagd aus der Kohlung – einem Walde – hervor und verfolgte ein armes Waldweibchen. Glücklich erreichte dasselbe die Schaafhütte und flüchtete sich darunter. Dort war es sicher. Doch der wilde Jäger drohte dem Schaafknecht den Hals zu brechen, wenn er ihm nicht seine Beute hervorhetze. In der Angst hetzte der Knecht den Hund auf das Waldweibchen an, und kaum hatte er es hervorgetrieben, so ergriff es der wilde Jäger und jagte auf und davon.




291.
Die Braupfanne auf dem Probst.

Zwischen Knau und Dittersdorf ist „der Probst“ gelegen und auf dieser Stelle liegt ein großer Kieselstein, unter welchem eine Braupfanne steht, die mit Schätzen angefüllt ist. Der alte Johann Adam, ein in der schwarzen Kunst wohl bewanderter Mann, machte sich mit einem Müller von Oppurg in einer dunkeln Nacht ans Werk

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/160&oldid=- (Version vom 1.8.2018)