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231.
Der merkwürdige Traum.

Einer Frau in Weida träumte einst, sie solle zu ihrem Bruder in Triptis gehen, es würde ihr Glück sein. Als sie diesen Traum ihrem Manne sagte, redete er ihr zu, die Reise nach Triptis zu unternehmen. Bei ihrem Bruder angekommen fragte dieser nach der Ursache ihres kommens, und sie erzählte ihm den gehabten Traum. I! sagte dieser darauf: träumte mir doch auch, ich sollte auf der Burg bei Weida unter einem Birnbaume nachgraben und ich würde einen Schatz finden. Zu Hause angekommen, erzählte die Frau ihrem Manne des Bruders Traum. Dieser säumte nicht, sofort auf der Burg nachzugraben, und fand glücklich einen großen Schatz, wofür er das schönste Haus in Weida kaufte.




232.
Die Schlachtwiese.

Unfern Weida heißt noch jetzt eine Wiese die Schlachtwiese und zwar von einem traurigen Treffen zwischen den katholischen und protestantischen Einwohnern Weida’s.

Als der größte Theil der Bewohner Weidas Protestanten geworden waren, gab es fortwährend Kämpfe zwischen ihnen und den bei der katholischen Religion verbliebenen Einwohnern. Letztere unterlagen jedoch meist; um Rache zu üben, zogen sie nach Erfurt, holten dort Beistand, lagerten sich in dem Forste und warteten die Nacht ab, um dann die protestantischen Bewohner Weida’s

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Zweiter Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Zweiter_Band.pdf/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)