Seite:Ludwig Bechstein - Thüringer Sagenbuch - Erster Band.pdf/90

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bemalt und vergoldet, noch aus katholischer Zeit; selbiges Bild wollten die Mellrichstädter gern für ihre schöne Kirche haben, kauften es der Gemeinde zu Metzels ab, kamen mit einem vierspännigen Wagen und holten das Bild ab. Wie sie aber an den Berg gelangten, über den, etwas steil ansteigend, die Fahrstraße gen Meiningen führt, brachten sie das Bild nicht fort, weil es gar zu schwer war, und immer schwerer wurde, legten es an den Weg, und fuhren leer heim; die Metzelser aber trugen ihren h. Nicolaus wieder in ihre Kirche an seinen alten Platz, und an der Stelle, wo das Bild gelegen hatte, entsprang eine frische Quelle, die man den Klausbrunnen nannte und den Berg den Klausberg. Der Brunnen wurde in das Dorf geleitet, quillt noch heute und ist für die Gemeinde zu Metzels so nützlich als wichtig, und mehr werth, als das Geld, was sie den Mellrichstädtern zurückzahlten.

52.
Wasungens Alter und Sonstiges.

Das Städtchen Wasungen ist von hohem Alter; es wird schon im Jahre 874 Vasungin genannt. Zahlteiche Wüstungsnamen in der Umgebung und Feldflur deuten nach früher Bevölkerung aus einer Zeit, in welcher erstere mehr in Einzelgehöften, als in Ortschaften gedrängt, das Land bewohnte und bebaute. Kaiser Albrecht verlieh 1307 der Stadt die Rechte der damals freien Reichsstädte Schweinfurt und Gelnhausen, und erhob das gräflich hennebergische Landgericht daselbst zu einem frei-kaiserlichen. Auch

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/90&oldid=- (Version vom 1.8.2018)