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Land und kaufte dazu so viel er vermochte, und baute allenthalben mit großen Kosten, so daß man ihn gar lieb in dem Lande gewann. Darauf machte ihn Kaiser Konrad zu einem Grafen von Thüringen, und verlieh ihm das alte Wappen des Landes Thüringen und Hessen, einen bunten Leuen von vier rothen und vier weißen Stücken in einem blauen Felde, und die Zier auf dem Helme mit den Hörnern und silbernen Kleeblättern, wie sie der römische Kaiser golden führte. Und Graf Ludwig gewann einen großen Namen, und vermählte sich mit der Schwestertochter des Herzogs von Braunschweig, durch welche er Sangerhausen, die Stadt und das Gericht, und 7000 Acker Artland ohne die Wälder gewann. Von Cäcilie, seiner Gemahlin, empfing Graf Ludwig mit dem Barte einen Sohn, den ließ er taufen durch den Erzbischof von Mainz in der Pfarrkirche zu St. Johannes auf dem Altenberge, die er neu gebaut hatte auf die Stätte, an welcher der heilige Bonifacius, als er in das Thüringerland gekommen war, eines der ersten Kirchlein gegründet und geweiht hatte, und verband mit der Weihe der neuen Kirche zugleich die Taufe seines erstgeborenen Sohnes, welcher auch Ludwig genannt wurde.

86.
Wie die Wartburg erbaut ward.

Graf Ludwig II. hatte sich nach seines Vaters Tode mit der Tochter des Herzogs Ulrich von Sachsen vermählt, die er aber ob allzugroßer Hoffahrt wieder nach Hause gesendet hatte, und welche bald darauf verstorben war.

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Ludwig Bechstein: Thüringer Sagenbuch. Erster Band. C. A. Hartlebens Verlags-Expedition, Wien und Leipzig 1858, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Bechstein_-_Th%C3%BCringer_Sagenbuch_-_Erster_Band.pdf/150&oldid=- (Version vom 1.8.2018)