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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

Trauung nicht vorgegriffen und dieselbe den letzten Akt der Priesterlaufbahn des Exkommunikanten sein lassen?

Schulmeister. Ich habe mich alleruntertänigst nicht vorzugreifen unterstanden.

Finsterberg (wendet sich etwas gegen Hell, höhnisch). Gut, dieser letzte Akt war ja eine edle Handlung und man soll uns nicht nachsagen, daß wir eine edle Handlung gehindert hätten! (Wendet sich wieder ab.) Nun auf zur Jagd! Ich werde heute keinen Fehlschuß tun, ich habe eine sichere Hand!

Jagdmusik, unter welcher Finsterberg samt Gefolge wieder, und zwar hinter der Kirche, abzieht, Schulmeister mit ab.


Siebente Szene

Vorige ohne Finsterberg, Schulmeister und Gefolge.


Hell (Kleine Pause. Hebt langsam das Haupt.) Dieses Opfer – umsonst – und verhöhnt! (Steht langsam, aber stramm sich in die Höhe richtend auf.) Vorbei – alles! (Zur Gruppe Wurzelsepp, Michel, Annerl, die ihn zunächst umgibt, plötzlich wie ganz abspringend.) Was erzählte man doch kürzlich von dem Kaplan Cyrill?

Sepp (sieht ihn verwundert an). Meinst den Kaplan von St. Egydi, den man ertrunken ausn Bach zogen hat? – Mein Gott, da reden die Leut viel; die ein sagn, er wär selber ins Wasser gangen, die andern, er wär verunglückt!

Hell. Auch er sollte sich verantworten; die Wege über die Gebirge sind jetzt gefahrvoll, die Frühlingsluft ist lau, da gehen die Lawinen nieder, das Gestein

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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_096.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)