Seite:Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke II 091.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

jagen s’ fort und ein andern setzen s’ uns her, der euch wieder ’s Raufen und Saufen um ’n Beichtgroschen derlaubt!

Bauern. Was, der Pfarrer soll fort?!

Schulmeister. So ist es!

Junge Burschen (auf ihn eindringend). Dös gibt’s net!

Sepp (indem er den Schulmeister scheinbar gegen die Eindringenden deckt und ihm dabei heimlich Püffe erteilt). Halt, laßts ’n gehn, er steht unter mein Schutz!

Ein alter Bauer. Wir habn’s allweil denkt, dös kann so in derer Dicken nöt furtgehn – ’s Konsisturi!

Mehrere alte Bauern (gedehnt, unisono). Ja – ’s Konsisturi!

Schulmeister. Es wurde zuerkannt, dekretiert und ausgeführt, und mich beauftragte insbesondere ein Befehl des edlen Grafen von Finsterberg, dem Exkommunikanten zu intimieren, daß er vorab seiner Pfarre verlustig, jeglicher priesterlicher Funktion von Stunde ab unfähig und verbunden sei, sich sofort dem Konsistorialgerichte zu stellen, wo ihn für alle seine aufgehäuften Sünden die Sühne und Buße erwartet, welche – wie wir gläubig hoffen wollen – seiner Seele zum Heile gereichen möge!

Junge Bursche. Das lassen wir nit zu! (Dringen wie oben auf den Schulmeister ein.)

Sepp (benimmt sich wie oben). Fürcht dich net, ich laß dir nix gschehn!

Der alte Bauer. Na ja, wir habn’s ja ehnder allweil gsagt – ’s Konsisturi!

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)