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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2

Berg raufgstiegn und hab mir nit ’s Herz gnommen, daß i ein Menschen gfragt hätt um den Weg; auf a paar bin i zugangen, aber mir is ’s Wasser in die Augn gschossen, daß von mir weggschwommen sein, und sie warn a schon weit weg, wann i nachher gschaut hab; sie müssen denkt habn, i bin a Bettlerin, oder nit recht gscheit. Du bist der erste, der mich angredt hat, i hätt kein Red von mir bracht.

Sepp. Ich hätt dich a nit angredt, wann d’ net so traurig gsungen hättst; aber dös is halt mein Gusto, andre sein gern dabei, wo’s lustig, und i, wo’s traurig hergeht.

Annerl. Es wär mir recht lieb, wann d’ mi weisen wollt’st, so brauch i kein Menschen mehr Red z’ stehn als am Ort, da muß’s freilich sein und i fürcht mi schon drauf.

Sepp. Wo willst denn hin?

Annerl. Zu euern Pfarrer.

Sepp. So? Was willst ihm?

Annerl. Unser Pfarrer – i bin von St. Jakob in der Einöd – legt a guts Wörtl bei ihm ein, daß er mich aufnehmet in Dienst.

Sepp. Schau.

Annerl. I bin völlig verzagt, wenn i denk, daß i dienen soll.

Sepp. Hast recht, und schon gar a so a Dienst! Pfarrknecht wär a ’s letzte, an was i denket.

Annerl. Du machst ein’m aber a ’s Herz recht schwer, Landsmann!

Sepp. Na, du brauchst auch grad nit verzagt z’ sein! Bei euch Weibsleut is a anders, ös seids

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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_037.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)