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Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2


Finsterberg. Dann hütet Euch vor der Exkommunikation[1]!

Hell (auffahrend). Ausstoßen aus der Gemeinschaft, der ich nach bestem Wissen und Gewissen diene?! Man schleudert heutzutag den Bannstrahl nicht so leicht, man weiß es, der Verlorene lacht des Pfeiles, der matt ihm von der Brust abprallt, und nur die treuen Herzen trifft er schmerzvoll, unverdient; das beste Werkzeug würfe man zerbrochen so beiseite, um mit stumpfen zu arbeiten? Ausschließen mich? Ihr macht mich lachen! Aus welcher Gemeinschaft denn? Aus Eurer? Der gehöre ich doch nicht an. Und Euch für eins zu halten mit jener Gemeinschaft, deren Heiligkeit ich anerkenne, der ich mit allen meinen schwachen Kräften diene, so weit werdet Ihr doch wohl Euren gnädigen Scherz, für welchen ich nunmehr mit kaltem Blute diese Unterredung halte, nicht treiben wollen!

Finsterberg (wütend). Und wenn ich Euch den Ernst zu Gemüte führe, daß Euch die Augen übergehen, wenn ich Euch beweise, daß ich eins bin mit jener Gemeinschaft und was ich in derselben zähle?!

Hell (ruhig). Das ist nicht wahr!

Finsterberg. Bei St. Peter, meinem Patron, es ist!

Hell (wie oben). Münchhausen, St. Münchhausen, wollt Ihr sagen, denn Ihr gebt mir eine Lüge mit auf den Weg!

Finsterberg (toll). Herrgott!

Hell (geht). Gott befohlen!

Finsterberg (nachschreiend). Verblendeter, zittre vor den Folgen!

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Anzengruber: Der Pfarrer von Kirchfeld. Aus: Ludwig Anzengrubers sämtliche Werke. Band 2. Wien 1922, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ludwig_Anzengrubers_s%C3%A4mtliche_Werke_II_021.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)