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Der konnte eben so wenig etwas sehen, bekam aber einen Hut herabgeworfen. Geh Du noch einmal, sagte darauf die Mutter zum Töchterchen, damit ich erfahre, wer da gar nicht aufhören will, meine Klöße mit Dreck zu bewerfen. Und wieder war nichts zu sehen und wieder aber kam ein Geschenk, ein Weck herab. Und so kam nachher als der Vater ebenfalls zu schauen gegangen, wieder was, ein Leib herab, und als auf’s neue das Töchterchen war hinausgeschickt worden wieder eins, eine Wurst. Nun! rief da die Mutter aus, weil ihr bei all den hübschen Sachen noch nichts entdecken könnt, so will ich wenigstens sehen, ob ich auch etwas herabgeworfen kriege! Kaum stand die aber draußen, so kam der Mühlstein geflogen und schlug sie sieben Klafter tief in die Erde hinein.


(Herolz.) Jetzt haben Herolz, Sannerz und Weiperz an einem und demselben Tage Kirmes (auf Martini). Als die Kirmis noch hier wie anderswo an verschiedenen Tagen gehalten wurde und daher diejenigen, die zu Hause keine hatten, dem Dorfe zusprachen, wo sie eben statt fand, gab es häufigere Gelegenheiten zu Saufgelagen, Reibungen, Händeln, Schlägereien und die Obrigkeit glaubte durch die Verlegung (Verschmelzung) der Kirmes dem Unfuge steuern zu müssen. Oberzell, Weichersbach, Schwarzenfels und Sterbfritz hatten nun mit Zündersbach Kirb, d. h. an demselben Sonntage. Nur in Zündersbach ist dann auch Markt und die Brückenauer führen da den Blon[1] auf. Wenn in Obersinn Kirmes ist, haben die Altengronnauer das Recht den Blon aufzuführen. Die Musik bringen sie mit, ihre Mädchen oder Tänzerinnen müssen aber von Obersinn sein. Wenigstens einer muß sich dann hinbegeben, damit


  1. Blon wird ausgesprochen als wenn es ein französisch Wort wäre, nur gedehnter.