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druff gesetzt wer’n, wie bei de Jäger, die ’ne Mark kostet oder meinswej’n ooch dreie. Denn werd’n die Jung’s dat schonst bleiben lass’n. Aha so, wie dat heute is, wo ein jeda so ville fangen kann, als a lustig is, wo soll das mit die Natua schließlich hin? Widd ja allens rein ausgereibert! Jeberall loofen die Bengels rum und holen wej, wat noch da is, wo so schon nischt mehr los is. Frieha hab’ ’ck ’n jutes Jeschäft mit Vogeleia jemacht. Na und heite? Wat die bessa’n Vegel sind, die brieten so weit wej, dat dat vill zu ville Fahrgeld kosten duht. Vor zwanzig Jahre war dat noch anders; da hab’ ’ck in einen Friejahr zehn Wiedehepfe ausjenommen, ob Se ’s jlooben oder nich. Suchen Se heite mal, wo ’n Wiedehepfnest stehen duht! Eisvegel, Wirga, damit is dat jenau so; een Jamma is dat, wie wenig dat davon noch jibt! Und ebenso is dat mit die bessern Flanzen. Vor zehn Jahr’n hab’ ’ck an einen Tage ’n janzen Sack voll Orchideens, lauter jute Sachen, holen kennen. Heite? Is nich!“

Er legte seinen dreckigen Zeigefinger an die noch dreckigere Krempe seines noch viel dreckigeren Hutes: „Ick muß nach Hause. V’lleicht uff ’n ander Mal. Aba dat sag’ ’ck Ihnen, dat muß andert wer’n! Na, et is ’n Sejen, dat jetzt von oben her in Naturschutz jemacht widd. So jeht dat ooch nich weita! Meinen Se nich?“

Ich nickte, und zufrieden schob er ab, der Naturfreund; und da ich fand, daß er vollkommen recht hat, so setzte ich mich hin und schrieb diesen Aufsatz.

Ich hoffe, in seinem Sinne gehandelt zu haben.

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Hermann Löns: Der zweckmäßige Meyer. Sponholtz, Hannover 1911, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Loens_Der_zweckmaessige_Meyer.pdf/37&oldid=- (Version vom 1.8.2018)