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(54.) Ein gut gerihte. der ez gern izzet.

Wilt du machen ein gut bigeriht.
so nim sydeln[1] sweyz.
daz macht den magen gar heiz.
und nim kiselinges[2] smaltz.
daz ist den meiden gut. die do sin hüffehaltz.[3]
und nim bromber und bresteling.[4]
daz ist daz aller beste ding.
bist du niht an sinnen taup.
so nim grüen wingart laup.
du solt nemen binzen.
lubstickel[5] und minzzen.
daz sint gute würtze.
für die grozze fürtze.
nim stigelitzes versen. und mucken füezze.
daz macht daz köstlin allez süezze.
daz ist gut und mag wol sin.
ein gut lecker spigerihtelin.
Ach und versaltz nur niht.
wanne ez ist ein gut geriht.

     Diz ist ein gut lere von guter spise.




(55.) Wilt du machen ein gut mus.

Ein gebacken mus von vischen. dar zu solt du nemen einen bersich[6] gebeizt in ezzig. und wirf in denne in milich. die do si von mandel gemachet. mit ris mele wol gemenget. und ein wenic smaltzes dor in geton. und mit erwellet. daz ist gar gut. und versaltz niht.


  1. Vielleicht: höriger, leibeigener Schweiss?
  2. Kieselstein.
  3. lendenlahm.
  4. In Schwaben die grosse Gartenerdbeere, Schmid S. W. 91.
  5. lübestecke i. e. levisticum, eigentlich: ligusticum. Plinius XIX, 8. liebstöckel. Auf’s Neujahr 1827 liess W. Wackernagel für die Breslauer Zwecklosen diese beide humoristischen Schlussrecepte abdrucken.
  6. Bars, Berschling, ein Fisch. Schmeller 1, 201.
Empfohlene Zitierweise:
Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart (Band IX). Stuttgart, 1844, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Literarischer_Verein_Stuttgart_IX_056.png&oldid=- (Version vom 11.11.2018)