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und untersucht haben, auf irgendwelche Beachtung Anspruch nicht erheben können.


Schächtung mit Hals- und Zwergfellschnitt.

Es steht fest und bleibt also dabei, daß dem Winter das Blut durch den Halsschnitt bei lebendigem Leibe entzogen worden und daß das Motiv der Mörder die Gewinnung des Menschenblutes gewesen ist. An dieser Thatsache werden alle Verdunkelungs-Versuche der Juden, Judengenossen und jüdischen Presse nicht rütteln können.

Auf Juden, als die Mörder, deutet dann ferner hin die in Gestalt des sog. Schächtens ausgeführte Tötung. Der Ober-Tertianer Ernst Winter ist sachgemäß geschächtet worden, der Halsschnitt, der Zwergfellschnitt, die Ausblutung beweisen das. Dieser Thatsache steht nicht entgegen, daß in dem Berliner Schlachthause, wie Herrn Dr. Mittenzweig von einem Schächter in Berlin es vorgemacht wurde, der Halsschnitt etwas anders als bei Winter angelegt wird. Die christlichen Fleischer zu Konitz, die das Schächten in dem Kontizer Schlachthause fortwährend anzusehen Gelegenheit haben, die ferner auch den Winterschen Hals und Rumpf gesehen haben, versicherten dem Herausgeber, daß der bei Winter angewendete Halsschnitt genau dem in Westpreußen üblichen Schächtschnitt entspreche.

Ganz beseitigt wird jeder Zweifel an der Schächtung des Winter aber durch den Zwergfellschnitt, der gerade das charakteristische Merkmal des Schächtens darstellt und so ausgeführt ist, wie die Schächter in Westpreußen das Zwergfell bei den Tieren zu durchstoßen pflegen.

Die Staatsbehörden in Berlin müssen offenbar über die Todesart des Winter unrichtig von einem Beamten zu Konitz unterrichtet worden sein; denn anders ist es nicht zu erklären, daß die ,,Norddeutsche Allgemeine Zeitung” in einem offiziösen Artikel den Winter an einem ,,Stiche” in den Hals sterben läßt.

Diese Stich-Theorie ist eine lediglich jüdische Erfindung, um den Angriff gegen Hoffmann begründen zu können. In Wirklichkeit ist der Hals des Winter wagerecht unmittelbar über dem Rumpfe durch zwei Rumpfschnitte abgetrennt worden. Der erste Schnitt war der Schächtschnitt. Nachdem der Körper ausgeblutet war, ist dann der zweite Schnitt behufs Abtrennung des Kopfes vom Rumpfe gemacht. Der Thäter hat dabei die Stelle des Einschnittes, d.h. die Stelle, an der das Messer beim Schächtschnitt angesetzt war, nicht genau wiedergetroffen, wodurch eine Ungleichheit der Schnittfläche am Halse eingetreten ist.



Uebereinstimmung zwischen Skurz und Konitz.

Auffallend ist die Uebereinstimmung des Winterschen Mordes mit dem im Jahre 1884 stattgefundenen Morde an dem Knaben Cybulla in Skurz. In der öffentlichen Gerichtsverhandlung gegen den Abdecker Israelski im September 1900 haben die gerichtlichen Sachverständigen diese Uebereinstimmung beleuchtet:

Empfohlene Zitierweise:
Max Liebermann von Sonnenberg: Der Blutmord in Konitz. Berlin: Deutschnationale Buchhandlung und Verlags-Anstalt, 1901, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebermann-_Blutmord_Konitz-_p053.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)