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Diese Art der Tötung ermöglicht nun aber weiter ein vollständiges Auslaufen des Blutes aus dem ganzen Körper, indem das Herz auch nach dem Halsschnitte fortfährt, das Blut in Bewegung zu halten: das Herz pumpt das Blut durch seine Bewegung aus dem Körper heraus, sodaß es durch die Oeffnung am Halse aus dem Körper ganz herausfließen muß; der Körper wird immer mehr blutleer, der Herzschlag immer schwächer, schließlich hört er auf, und der Tod ist durch Verbluten eingetreten.

Wie vorstehend schon geschildert, müssen bei dem Morde erfahrene Männer, die mit dem Bau des Menschen-Körpers vertraut sind, mitgewirkt haben. Wenn nun diese Mörder eine solche Ermordungsart gewählt haben, die ein vollständiges Auslaufen des Blutes aus dem Körper bewerkstelligen mußte, so muß weiter damit als bewiesen gelten, daß die Absicht und der Wille der Mörder auf die Entfernung des Blutes aus dem ganzen Körper des Ermordeten gerichtet gewesen sei. Und damit liegt auch der Endzweck, das Motiv des Mordes klar vor den Augen des unbefangenen Beobachters: Die Mörder des Gymnasiasten Winter haben den Mord so sorgfältig vorbereitet und schließlich ausgeführt, um sich in den Besitz des Blutes zu setzen."


Jüdische Verdunkelungs-Versuche.

Die Aufdeckung dieses Thatbestandes ist den Juden sehr unangenehm, und deshalb haben sie große Anstrengungen gemacht, die Thatsache der absoluten Blutleere zu verdunkeln. Die Konitzer Judenschaft suchte in einer schriftlichen Eingabe an die Staatsanwaltschaft den Nachweis zu erbringen, daß die Konitzer Gerichtsärzte bei der Annahme einer vollständigen Blutleere sich geirrt haben müßten. Sie beantragte darum in dieser Eingabe, die Winterschen Körperteile noch einmal und zwar durch Berliner Gerichtsärzte untersuchen zu lassen.


Die Untersuchung der Leichenteile durch Berliner Gerichtsärzte.

Auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft haben darauf die beiden Berliner Aerzte Dr. Mittenzweig und Dr. Störmer in Konitz die gewünschte Untersuchung durch eine Nach-Obduktion vorgenommen.

Die Juden sahen sich aber in ihren Erwartungen gründlich getäuscht.

Die Berliner medizinischen Sachverständigen traten nämlich dem Gutachten der Konitzer Aerzte durchweg bei. Sie stellten ebenfalls fest,

daß die Tötung des Winter durch Schnitt in den Hals und Schnitt durch die großen Halsgefäße geschehen ist, daß Winter seinen Tod durch äußere Verblutung aus den durchschnittenen Halsgefäßen gefunden hat, daß die Zerkleinerung des Körpers mit Messer und Säge von kundiger Hand bewirkt ist, daß die vollständige Blutleere der Körperteile bereits vorhanden war, als die Teile eingepackt und im Wasser des Sees versenkt wurden.

Empfohlene Zitierweise:
Max Liebermann von Sonnenberg: Der Blutmord in Konitz. Berlin: Deutschnationale Buchhandlung und Verlags-Anstalt, 1901, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebermann-_Blutmord_Konitz-_p051.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)