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wußte auch nicht, daß das fragliche Haus zu dem Hof gehörte, auf welchem ich vor ungefähr acht Tagen hatte Fleisch hängen sehen. Es war schönes Wetter und Mondschein. Ich bog bei Hoffmann in die Mauerstraße ein und horchte an den verschiedenen Thoren. Dort, wo ich hinter dem Thorflügel Stimmen hörte, kniete ich mich auf die Erde hin und horchte. Ich hörte Stimmen vieler Leute, dazwischen auch einen röchelnden Ton. Das Röcheln erklärte ich mir in der Weise,

[Eingefügtes Bild:]
Hinterthür des Lewyschen Hauses (Rähmgasse.)
[Siehe: Scan: Der Blutmord in Konitz, S. 38]

daß jemand Atembeschwerden haben müsse. Ob das Röcheln von einem Menschen oder Schafen bezw. anderen Tieren hergerührt hat, kann ich nicht sagen. Jedenfalls war es ein gurgelnder Ton. Ich sah durch eine Ritze, die sich zwischen der Schwelle und dem unteren Thürteile befand, und eine zweite Ritze, welche an dem Zusammenschluß der beiden Thorflügel war, hindurch. Anfangs konnte ich nichts sehen, weil es auf dem Hofe dunkel war.

Nach ungefähr fünf Minuten wurde im Innern des

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Max Liebermann von Sonnenberg: Der Blutmord in Konitz. Berlin: Deutschnationale Buchhandlung und Verlags-Anstalt, 1901, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebermann-_Blutmord_Konitz-_p038.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)