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Zeugen-Aussagen und Wahrnehmungen zuverlässiger Nichtjuden

Wir kommen nun auf von Zeugen bekundete Thatsachen, die Aufschluß über die Persönlichkeiten der Mörder zu geben geeignet sind, wobei aber ausdrücklich vorangeschickt werden muß, daß die im nachstehenden vorgetragenen Fälle bei weitem nicht erschöpfend sind, daß sie aber auf Aussagen glaubwürdiger christlicher Zeugen sich stützen.

Einzelne Thatsachen weisen darauf hin, daß der Plan zur Abschlachtung eines jungen Christen in der Stadt Konitz und speziell in dem Hause des Fleischermeisters Lewy schon einige Monate vorher von jüdischer Seite in Erwägung gezogen und vorbereitet worden sei. Das Schlachtopfer mußte jung, unverheiratet und gesund sein.

Hierfür zunächst einige Beweismittel:

Der jüdische Kaufmann C. sagte im Januar 1900 zu dem unverheirateten Landwirte H., einem jungen Manne von blühendem Aussehen, nachdem er sich vorher erkundigt hatte, ob H. auch wirklich ganz gesund sei: ,,Sie haben gutes Blut, Sie sind gut dazu," und als H. ihn fragte, was das bedeuten solle, antwortete C: ,,Das Blut ist dieses Jahr teuer, das kostet und eine halbe Million Mark."

In den Wochen vor dem Morde besuchte Moritz Lewy auffallend oft einen jungen Kaufmann S. in Zempelburg, von dem die Lewys ein Fahrrad gekauft hatten. Moritz erkundigte sich bei jeder Gelegenheit, ob S. auch ganz gesund sei, drängte sich an ihn heran, angeblich um die beiderseitige Körpergröße aneinander zu messen, und ersuchte ihn mehrmals dringend, an dem Sonnabend vor dem Mordtage nach Konitz zu kommen, um das Geld für das Fahrrad in Empfang zu nehmen. Am Tage nach Auffindung der Leichenteile traf S. mit Moritz Lewy in Konitz zusammen, bei welcher Gelegenheit Lewy über sein körperliches Befinden klagte. Er fühlte sich sehr abgespannt und kaput.

Acht Tage vor dem Morde hatte Moritz Lewy eine Kuh von dem Landwirt Grabowicz in Frankenhagen gekauft und dabei besonders dringend verlangt, daß ein junger strammer Knecht des G. Tucchinski mit Namen, die Kuh Sonntag, den 11. März, (also am Mordtage) in Konitz abliefern solle.

Am 11. März vormittags fuhren die beiden jungen Lewys auf dem Lande umher, angeblich um Vieheinkäufe zu machen. Bei dieser Gelegenheit kam Moritz Lewy auch zu Grabowicz und

Empfohlene Zitierweise:
Max Liebermann von Sonnenberg: Der Blutmord in Konitz. Berlin: Deutschnationale Buchhandlung und Verlags-Anstalt, 1901, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebermann-_Blutmord_Konitz-_p033.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)