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In die Zeit der Thätigkeit des Herrn Wehn fällt:

Das Begräbnis
des ermordeten Ober-Tertianers Ernst Winter.


Am 22. Mai gab die Kgl. Staatsanwaltschaft die gefundenen Körperteile frei und stellte sie dem Vater zur Verfügung. Am Sonntag, den 27. Mai 1900, fand zu Konitz das Begräbnis statt. Eine nach vielen Tausenden zählende Menschenmenge war von weit her zusammengeströmt und begleitete die Ueberbleibsel des schmählich hingeschlachteten christlichen Jünglings nach dem Grabe auf dem evangelischen Kirchhofe, wo der Pfarrer Hammer eine tiefergreifende Leichenpredigt hielt. —

[Eingefügtes Bild:]
Der Leichenzug auf dem Wilhelms-Platze.
[Siehe: Scan: Der Blutmord in Konitz, S. 18]


Am Ende seiner Thätigkeit in Konitz berichtete Herr Wehn an den Minister des Innern:

„der Verdacht gegen den Fleischermeister Hoffmann müsse nach den eingehendsten Ermittelungen aufgegeben werden; die gegen den Schneidermeister Plath und Genossen verfolgten Spuren hätten ebenfalls irgend einen positiven Anhalt nicht erbracht; es bleibe allein der Verdacht gegen die Juden bestehen, und es müsse auf Grund der Ermittelungen angenommen werden, daß der Thäter unter den Juden zu suchen sei.

In der Hauptverhandlung des Masloff-Prozesses bestätigte Herr Wehn auf die Frage eines Verteidigers, daß dies das Resümee seiner Ermittelungen sei, insbesondere, daß er berichtet habe, der Verdacht bleibe allein gegen die Juden bestehen. Er

Empfohlene Zitierweise:
Max Liebermann von Sonnenberg: Der Blutmord in Konitz. Berlin: Deutschnationale Buchhandlung und Verlags-Anstalt, 1901, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebermann-_Blutmord_Konitz-_p018.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)