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ihre glühenden Küsse konnten sie nicht hinwegtäuschen über das Weh, das diese Liebe ihnen bereitete.

Auch jetzt umarmten sie sich, und versenkten sich in ihre Liebe .. und fühlten doch dabei, wie Todesschauer sie umrauschten ......


11.

Drei Monate hatten sie nun schon fern von Hamburg zugebracht, – hatten alles Mögliche gesehen, und waren an allen möglichen Orten gewesen, – – Lea wurde reisemüde.

„Ich mag nichts mehr sehen,“ erklärte sie eines Tages ihrem Mann, „weisst Du, Ludwig, was ich nun noch möchte?“

„Was denn, mein Liebling?“

„Mich eine Zeitlang mit Dir zusammen an einen kleinen, ruhigen Ort zurückziehen, – – keine Menschen mehr sehen, und keine Eindrücke mehr gewinnen ... ich bin übersättigt von allem! Willst Du?“

Und ob er wollte!

Am Starnberger See entdeckte Ludwig ein kleines, von der Kultur noch wenig belecktes Dörfchen, – das reizend gelegene Seeshaupt.

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/93&oldid=- (Version vom 10.11.2016)