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aber er schlug sie jetzt auf, und eine unendliche Liebe strahlte ihr daraus entgegen.

Da kehrte sie auf die Erde zurück.

Nein, nicht mehr in die Höhe ... nicht den festen Boden unter den Füssen verlassen ... auf der Erde wurzelt unser Gefühl, unser Wollen, unsere Kraft, unsere Liebe ..... Darüber ist – nichts – – nichts .....

Unten in den Thälern lagerten bereits die Schatten der Dämmerung, und das Dorf Walchensee schien fast nächtlich dunkel ... hier oben auf dem Berge aber war es noch hell, und die benachbarten Berggipfel fingen die letzten Strahlen der sterbenden Sonne auf, und schimmerten rötlich zu ihnen hinüber.

Ein kalter Wind hatte sich erhoben, – und keine Sonne mehr ......

Lea fröstelte.

Ohne Sonne waren die Berge ihr unheimlich, – und sie schmiegte sich zitternd und furchtsam an Ludwig an, der sie erstaunt und liebevoll besorgt ansah.

„Fehlt Dir etwas, Liebling?“

„Nein, nichts, gewiss nichts, – – es ist nur – – nur die Anstrengung, ... aber komm, lass uns gehen!“ und sie drängte zum Abstieg.

Empfohlene Zitierweise:
Hennie Raché: 'Liebe. Roman'. G. Müller-Mann’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1901, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liebe_(Hennie_Rach%C3%A9).djvu/84&oldid=- (Version vom 10.11.2016)